Am Sonntag, den 06.10.2019 trafen sich ca. 15 Personen gemeinsam mit Herrn Kolle an der Forstbaumschule Breitenworbis zu einer 3stündigen Pilzwanderung.
Herr Kolle, der sich bereits vor Beginn der Wanderung im Lindei nach Pilzen umgeschaut hatte, erklärte uns, dass sich der Lindei aufgrund der Stürme in den letzten zwei Jahren stark verändert hätte. Der Wald ist lichter geworden. Die starken Stämme der entwurzelten Bäume wurden zwar zum größten Teil aus dem Wald gezogen, doch der Waldboden hat unter den schweren Forstmaschinen gelitten. Die von den Maschinen befahrenen Böden sind stark verfestigt, wodurch die Vegetation an diesen Stellen stark gelitten hat. Auch ist der Waldboden zum großen Teil noch nicht von dem Geäst der gefallenen Bäume beräumt worden. So fehlen die Grasinseln, auf denen Herr Kolle in den vergangenen Jahren regelmäßig Pilze gefunden und gesammelt hat.
Herr Kolle machte uns Mut, dass wir trotzdem Pilze finden würden und so starteten wir auf unsere Exkursion. Zuerst fanden wir Pilze, die sich nicht für unseren Sammelkorb eigneten. Darunter befanden sich zum Beispiel eine ausgewachsene Stinkmorchel, der Rettich- Helmling und der Ziegelrote Schwefelkopf, allesamt ungenießbar oder giftig.
Doch dann fand eine junge Teilnehmerin unserer Wanderung einen Rotfußröhrling und durfte diesen in ihren Korb legen. Dies spornte natürlich alle anderen Pilzsammler an und viele schwärmten nun nach links und rechts in den Wald aus.
Immer wieder kehrten die Sammler zu Herrn Kolle zurück und ließen ihre Pilzfunde von ihm bestimmen. Pilze wie der Seidige Dachpilz, der Riesenschirmling und der Gelbe Täubling, die allesamt essbar sind, durften dann auch in die Körbe gelegt werden. Doch giftige Pilze, wie der altbekannte Fliegenpilz, aber auch der Birkenreizker und der Grünblättrige Schwefelpilz mussten natürlich im Wald gelassen werden. Auch der Kahle Krempling durfte bei dieser Wanderung nicht mit in den Korb. Dieser Pilz, der lange Zeit als essbar galt, kann zu gesundheitlichen Schäden führen, die sich erst nach mehrmaligem Verzehr oder erst Monate bzw. Jahre nach dem Verzehr des Pilzes bemerkbar machen.
Drei Pilzarten, die wir fanden und die ich in ihrer Form besonders interessant fand, möchte ich aber noch genauer beschreiben.
Diesen Schopf-Tintling fand eine Teilnehmerin unserer Wanderung. An der heruntertropfenden, tintenartigen Flüssigkeit erkennt man, dass es sich hier um einen älteren Pilz handelt. Ein junger Schopf-Tintling ist essbar. Diesen hier haben wir aufgrund seines Altes und seiner daraus resultierenden Ungenießbarkeit natürlich im Wald stehen gelassen.
Herr Kolle erklärte uns bei dieser Gelegenheit, dass bestimmte Tintlingsarten, wie der Faltentintling und der Glimmertintling, zwar essbar sind, es jedoch beim Verzehr zusammen mit Alkohol bei
diesen Pilzen zu Vergiftungserscheinungen kommen kann.
Bei diesem Exemplar würden viele Menschen nicht gleich auf die Idee kommen, dass es sich hier um einen Pilz handelt. Doch es ist ein Pilz und dieser trägt aufgrund seiner Form den Namen Erdstern. Der Pilz ist für uns Menschen ungenießbar und durfte auch deshalb getrost im Wald stehen bleiben.
Über einen Pilz freuten sich alle Teilnehmer der Wanderung besonders. Selbst Herr Kolle konnte zuerst seinen Augen kaum trauen und musste noch einmal zur Vergewisserung in seinem mitgeführten, dicken Pilzbuch nachschlagen. Im Buch fanden wir die Bestätigung, dass wir am Fuße einer alten Eiche diesen hier abgebildeten Klapperschwamm gefunden hatten.
Herr Kolle sagte uns, dass dieser parasitär lebende Pilz essbar ist, worauf wir ihn ernteten und aufgrund seiner Größe unter uns Pilzsammlern aufteilten. Zuhause angekommen, versuchte ich noch
mehr über den Klapperschwamm herauszufinden. Ich recherchierte im Internet und stellte fest, dass es sich hier aufgrund seines hohen Mineral- und Vitamingehalts um einen Heilpilz handelt.
Nach ca. 3 Stunden kamen wir mit unseren gefüllten Körben wieder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück. Herr Kolle schaute noch einmal in alle Körbe, um sich zu vergewissern, dass kein giftiger Pilz seinen Weg in einen Korb gefunden hatte.
Herr Kolle resümierte, dass im Lindei zurzeit noch vorwiegend Sommerpilze zu finden sind. Er stellte uns in Aussicht, dass bei seiner nächsten Pilzexkursion am 27.10.2019 sicherlich mehr
Herbstpilze zu finden wären. Daraufhin bedankten wir uns bei Herrn Kolle für die kundige Führung durch den Lindei und seine Wissensvermittlung zu den gefundenen Pilzen während der
Wanderung.
Katrin Lehmann
Rüdigershagen, 08.10.2019